Donnerstag, 29. Oktober 2009

Geschäftlich in Mumbai-Pour le boulot à Mumbai


Ich hatte die für mich wahrsceinlich einmalige Gelegenhheit auf eine Geschäftsreise nach Mumbai, b.z.w nach Thane, ein "Städtchen" mit 1.2 Millionen Einwohnern im Grossraum von Bombay.
Vom geschäftlichen Standpunkt aus gesehen, war es Nichts Besonderes. Die Schulung, die ich durchgeführt habe, wäre woanderst auch nicht sehr verschieden gewesen. Wir haben uns wie überall im "Buisiness Pidging-Englisch" verständigt (die indische Variante ist aber speziell gewöhnungsbedürftig).

Der Kulturschock war nach Verlassen der klimatisierten Räume des Hotels b.z.w der Fabrik da. Der Grossraum Bombay hat ~22 Millionen Einwohner und die Stadt selber ~14 Millionen Einwohner und eine der höchsten Bevölkerungsdichten der Welt. Neben der Arbeit hatte ich Gelegenheit Abends auf eigene Faust Thane zu erkunden. Ausserdem hatte ich insgesamt 1.5 Tage für Besichtigungstouren und dafür einen sehr netten Fahrer, der mich durch die Gegend gefahren hat. Mein Fahrer hat mich zu meiner grossen Überraschung zu sich nach in seine für unsre Verhältnise winzige Wohnung eingeladen. Ich war die Attraktion für die beiden Kindern, die mir beim Essen zusahen und ihre 3 englischen Worte an den Mann brachten.

Die Zeit war natürlich sehr kurz und hat es nur für einen sehr oberflächlichen Eindruck gereicht. Thane ist eine Industriestadt im Umbruch, die ansässige Industrie wird so allmählich durch Wohnbauten ersetzt. Das Ganze gibt ein sehr seltsames Gemisch von Fabrrikanlagen, daneben neue und ältere Hochhäuser mit Wohnungen. Die Hochhäuser in Gruppen mit Zaun und bewachtem Zugang, so dass nur Bewohner Zugang haben. Dazwischen Baustellen, der Strasse entlang kleinere Häuser mit kleinen Geschäften und allen möglichen Werkstätten. Einkaufszentren, die überall sein könnten, gibt es auch (mit der Variante, dass die Eingänge bewacht sind und die Kunden wie beim Zugang zum Flughafen kontroliert werden). Eingeklemmt zwischen den Baustellen, Fabriken, Geschäften und Hochhäusern, überall wo es sonst noch Platz hat, sind Wellblech oder ähnliche nicht gerade stabil aussehende Bauten, die ganz offensichtlich bewohnt sind. An den Abenden, in denen ich in Thane rumgelaufen bin, sind unglaubliche Menschenmassen rumgelaufen und das Überqueren der Hauptstrasse war ein echtes Abenteuer. Es gab auch Ampeln, die aber eher zur Verzierung da waren. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sich irgendjemand darum kümmert. Die Leute waren entgegen meinen Befürchtungen sehr diskret. Niemand hat mich weiter beachtet und ich konnte mir in aller Ruhe die Geschäfte, Imbissbuden und so weiter ansehen. Es gab in Thane keine Bettler und niemand wollte mir mit Gewalt etwas verkaufen.

Die erwarteten Bettler und die etwas agressiveren Verkäufer waren in Altbombay im Touristenviertel, das ich natürlich auch besucht habe. Natürlich inklusive dem Chhatrapati Shivaji Terminus, das Weltkulturerbe ist. In der Nähe ist auch das Gateway of India, dass Taj Mahal Palace Hotel und die Uferpromenade. Leider war in meiner Woche in Mumbai praktisch durchgehend ziemlicher Smog und es war nicht möglich vernünftige Bilder zu machen. Auch nicht von Malabar Hill aus, ich bin etwas auf den Spuren der Figuren von Salman Rushdie´s Mitternachtskindern gewandelt, die Hauptfigur war ja da zu Hause. Auf Malabar Hill ist auch eine der wenigen öffentlichen Grünanlagen.

Insgesamt war der Aufenthalt in Mumbai ein echtes Erlebnis, zum Abschluss die nächtliche Fahrt von dem Restaurant, wo ich mit meinen Gastgebern Essen war zum Flughafen. Die Entfernung war ca. 30 km, aber die Fahrt hat mehr als eine Stunde gedauert. Nach Aussage meines Fahrers war das ziemlich schnell. Da der Flughafen und die Stadt inzwischen zusammengewachsen sind, war es nochmal eine Fahrt mitten durch die Stadt (nicht gerade da, wo es am schönsten ist), im dichten chaotischen Verkehr an Fabriken, Hochhäusern, kleinen und grossen Geschäften und Slums vorbei. Zwischdrin stand noch die eine oder andere Kuh mitten auf der Strasse und schien sich weiter nicht am Verkehr zu stören. Ich habe mich übrigens die ganze Zeit gefragt, wie die vielen streunenden Hunde es schaffen, den Verkehr zu überleben. Irgendwie scheint es zu gehen. Hier sind noch ein paar Bilder, die aber nur einen unvollständigen Eindruck vermitteln.